Awad Elkish 

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Awad Elkish Vita

Awad Elkish: Ein Leben für den Film in Libyen

von Aurel Schmidt

Awad Elkish wurde 1945 in Bengazi geboren, wo er die Schule besuchte. Früh schon war es für ihn klar, dass er einmal Kameramann werden wollte. In den 60er-Jahren absolvierte er ein Praktikum in dieser Sparte beim WDR in Deutschland.

Nach seiner Rückkehr nach Libyen arbeitete er zunächst für das libysche Fernsehen als Kameramann und Dokumentarist.

Nicht zufrieden mit der Arbeit allein an der Kamera, bewarb er sich um ein neues Stipendium in Österreich. Während eines achtjährigen Aufenthalts in Wien an der Österreichischen Filmakademie bei Professor und Regisseur Alexander Corti genoss er eine gründliche Ausbildung und belegte die Fächer Regie, Drehbuch, Kameraführung, Beleuchtung, Schnitt. Nach Abschluss seiner Studien blieb er in Österreich und drehte verschiedene Filme mit Tiefstbudgets über soziale Themen, so über Muslime in Wien, über den Jugendstrafvollzug in Österreich und über einen blinden Schafhirten, der sich gegen die bürokratischen Schikanen wehrte, die ihm auferlegt wurden, weil er in seiner Heimatgemeinde mit der Schafzucht versuchen wollte, selbständig zu leben.

Erneut zurück in Libyen, war er für die Libya Cinema Organisation als Regisseur und Leiter der Produktionsabteilung, sowie als Ausbilder tätig. Mit Taher Abani, dem Bruder des Malers Ali Abani, baute er an der al-Fateh-Universität in Tripolis die neue Abteilung Medien und angewandte Kunst auf.

Es folgte ein fünfjähriges Ergänzungsstudium an der Universität für Musik und angewandte Kunst in Wien. Awad Elkish spricht heute fliessend Deutsch und kennt sich im europäischen Kulturleben bestens aus.

Nachdem er ein drittes Mal nach Tripolis zurückgekehrt war, nahm er seine Tätigkeit an der al-Fateh Universität erneut auf. Er konnte jetzt als Professor sein Wissen über Regie, Drehbuch und Kameraarbeit an Jüngere weitergeben. Eigene Projekte stellte er jetzt zurück, um die Filmproduktion seiner Studenten zu begleiten. Er war sich im Klaren, dass das Fach Produktion Unterstützung brauchte. Nur auf diese Weise konnte er am besten zur Entwicklung des Films in Libyen wirken. Daneben leitete er die Produktion von zwei deutschen Fernseh-Dokumentarfilmen.

Elkish ist der Aulffassung, dass eine neue Generation das Filmwesen in Libyen jetzt weitertragen muss, unter anderem auch deshalb, weil mit den neuen Technologien auch neue Arbeitsbedingungen und andere filmische Ausdrucksmöglichkeiten entstanden sind. Spielfilme für das Kino entstehen in Libyen nur selten. Die meisten Filme, die in Libyen hergestellt werden, sind Dokumentarfilme, die im Fernsehen gezeigt und zu Hause angeschaut werden. Die Libyer sind häusliche Menschen.

Viele Kinos gibt es in Tripolis ohnehin nicht. Die wenigen vorhandenen legen den Schwerpunkt immer mehr auf internationale und thematische Filmwochen. Die Zukunft des libyschen Kinos sieht Awad Elkish in der Entwicklung zu Kulturhäusern, die sich neben anderen Bereichen der Verbreitung der einheimischen Filmproduktion und der Vermittlung ausländischer Filmwerke annehmen.

Heute arbeitet Awad Elkish auch als kenntnisreicher Führer durch das Land und zu seinen Kulturschätzen.